Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen (SvE)
Unsere Einsätze können sehr belastend sein
Wir BergretterInnen sind bei unseren Einsätzen immer wieder mit schwierigen Situationen konfrontiert. Dafür wurden wir zwar grundsätzlich ausgebildet, dennoch gibt es Konstellationen, die plötzlich und unerwartet auftreten bzw. so intensiv und belastend sind, dass sie uns an unsere persönlichen Grenzen führen.
Die Belastungen der BergretterInnen sind im Vergleich zu anderen Rettungsorganisationen durch manchmal lange und kräfteraubende Einsätze und den häufig intensiven Kontakt zum Verunfallten oder Toten sehr groß. Die Eigengefährdung durch Witterung oder schwieriges Gelände stellt uns vor zusätzliche Herausforderungen. Auch muss bei einigen Einsätzen von Beginn an mit Totbergungen und dem Abtransport von Verstorbenen gerechnet werden, wie z.B. bei langandauernden Sucheinsätzen, Abstürzen oder Lawinenabgängen. Das verursacht während des Einsatzes mitunter großen psychischen Stress und natürlich danach.
Die persönlichen Reaktionen auf belastende Einsätze sind unterschiedlich.
Jede/r BergretterIn reagiert individuell auf besonders herausfordernde Einsätze. Es sind z.B. folgende Reaktionen möglich:
- Selbstvorwürfe und Versagensängste
- Schlafstörungen und Albträume
- Konzentrationsstörungen und große Müdigkeit
- Erhöhte Aggressivität, Schreckhaftigkeit und Angespanntheit
- Veränderungen im Ess‐ und Trinkverhalten
- Angstzustände, ständiges Erinnern und Vermeidungsstrategien
Das sind normale Reaktionen auf ein außergewöhnliches Ereignis!
Die Bergrettung NÖ/Wien bietet deshalb „Hilfe für die Helfer“
Einsätze können bei uns Bergrettern und Bergretterinnen Spuren hinterlassen, die durch eine gute Unterstützung besser verarbeitet werden können. Die Bergrettung NÖ/Wien bietet deshalb ihren KameradInnen Hilfe aus ihren eigenen Reihen an. Speziell ausgebildete Mitglieder („Peers“) stehen für die Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen zur Verfügung. Durch Gespräche können sich viele Dinge schneller lösen bzw. gelingt es einfacher, das Erlebte leichter zu verarbeiten. Sollte mehr Unterstützung erforderlich sein, können Peers auch zusätzliche (externe) Unterstützung organisieren.
Bei den folgenden Einsätzen wird zusätzlich zu der Einsatznachbesprechung innerhalb der Ortsstelle empfohlen den im Einsatz beteiligten BergretterInnen Unterstützung durch die Peers der Bergrettung aktiv anzubieten:
- Lange und gefährliche Einsätze unter schwierigen Bedingungen
- Einsätze, bei denen das Opfer den Bergrettern bekannt ist
- Einsätze mit Kindern
- Totbergungen, Suizid
- Einsätze, bei denen es zu Unfällen, Verletzungen oder zum Tod von Kameraden kommt
Die Gespräche zwischen Bergrettern und Peers sind absolut vertraulich und anonym!
Als Koordinatoren im Hintergrund sind tätig:
Georg Krewenka
OS Triestingtal
Alexander Egger
OS Lackenhof
Das Peerteam der LOrg NÖ/W
Karin Strasser
OS Triestingtal
Franz Grießl
OS Mitterbach
Georg Krewenka
OS Triestingtal
Jürgen Schwarz
OS Lilienfeld