Jugendlager 2023

In den vergangen beiden Jahren hat die Bergrettung NÖ/W ein großes Augenmerk auf die Ausbildung von Jugendlichen gelegt. Mittlerweile werden in 5 Ortsstellen Jugendgruppen geführt – Kinder ab 8 Jahren werden spielerisch mit den Aufgaben der Bergrettung vertraut gemacht.

Beim 1. Bergrettungs-Jugendlager in Niederösterreich, konnten unsere Jung-Bergretter:innen  aus den Ortsstellen Hollenstein, Reichenau, Mitterbach sowie St. Aegyd und Hohenberg zeigen, was sie bereits draufhaben, aber auch viel Neues lernen. Die Kinder wurden bunt durchgemischt und in drei Kleingruppen aufgeteilt. Sieben Jugendleiter:innen sorgten für die nötige Sicherheit und gestalteten ein abwechslungsreiches Programm für knapp 20 Teilnehmer:innen.

Der Peilstein im Triestingtal bot an 3 heißen Sommertagen Ende August das ideale Gelände:

  • Am Klettersteig wurde die richtige Technik erprobt,
  • unzählige Knoten geknüpft und Standplätze aufgebaut,
  • die Felswände gekonnt erklettert und so manche Vorstiegs-Arbeit wurde von unseren talentierten Kids geleistet.
  • Wagemutig wurden Abseilübungen durchgeführt,
  • die Rettungstrage zerlegt und wieder zusammengebaut, um anschließend
  • die gelernten Erste-Hilfe-Kenntnisse anzuwenden und eine verletzte Person aus misslicher Lage abzutransportieren.
  • Bei der abendlichen Schnitzeljagd war Geschick und Zusammenarbeit gefragt.

Als besonderes Highlight erwies sich der Besuch der Bergrettungs-Hundestaffel Niederösterreich. Julia Baier mit Ihrem Rüden Fenix und Lucas Panzenböck mit Hündin Lanie zeigten ihre Qualitäten als Team. Die Kinder durften sich im Wald verstecken und wurden von den vierbeinigen Helfern gesucht und gestellt. Bellend zeigten die Hunde an, dass die vermeintlich vermissten Kinder gefunden wurden.

Den krönenden Abschluss bildete ein kleiner Wettbewerb, bei dem Teamwork gefragt war und das Erlernte der vergangenen Tage zum Besten gegeben wurde. Alle Aufgaben wurden mit Bravour gemeistert.

Wir sind stolz auf unseren Nachwuchs und freuen uns schon auf das nächste Jugendlager im kommenden Sommer.

Fotos: © ÖBRD
Weiterbildungskurs Sommer Weichtalhaus 2023

Weiterbildungskurs Sommer Weichtalhaus 2023

Ich freue mich, wieder einmal ein paar Tage in der Natur zu sein, um mit gleichgesinnten Personen Neues zu erlernen und Gelerntes zu perfektionieren.

Eindrücke vom Weiterbildungskurs Sommer im Weichtalhaus 2023
von Michael Vonwald

Donnerstagmorgens Ende August ging es für einen Kameraden und mich, von Lilienfeld ausgehend, los in Richtung Weichtalhaus. Dort angekommen stießen wir auf einige bereits von anderen Kursen bekannte Gesichter und tauschten die ersten News aus. Lange blieb dafür nicht Zeit, denn dann trommelten uns die Lehrwarte Klaus und Michael auch schon zusammen. Guten Morgen! Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, mit zwei Seilen ausgestattet und in weniger als zehn Minuten waren wir schon am Weg in Richtung der Schönbrunner Stiege, um ins große Höllental zu kommen. Kurz. Knapp. Ausreichend.

Meine Gruppe durfte sich, begleitet von Michael, im Akademikersteig bewegen. Die Gruppe um Klaus war am Katzenkopf-Zimmer Steig unterwegs.

„Wie kommen wir in der Gruppe, ausgestattet mit nur zwei Seilen, den Steig hoch und zügig auch wieder herunter?“

Dies war die Übungsannahme für den ersten Tag. Das Gelände bietet sich wunderbar für solche Übungszwecke an. Eingebettet in die sehr beeindruckende Kulisse des großen Höllentales zeigt sich der Akademikersteig vom Gelände her sehr ansprechend und ist von der Schwierigkeit her auch für verhaltene Kletterer problemlos machbar. Und doch ist es so, dass die angewandten Methoden nicht nur quasi im Trockentraining beübt werden, sondern der Rahmen entsprechend real ist.

Abends folge das weitere Kennenlernen aller Kursteilnehmer, vorangegangen aber noch ein Vortrag von Klaus über „Risiken“.

Am nächsten Tag teilten wir uns für einen Stationsbetrieb hinter dem Weichtalhaus auf. Bei der ersten Station ging es um den Umgang mit der Trage bei Quergängen und beim Abseilen und bei der zweiten Station um Bergetechniken aus dem Klettersteig. Fehlende Armkraft, ein 50er Seil und ein Haufen unnötiges anderes Klumpert im Rucksack und schon war ich im Übungsklettersteig hinter dem Weichtalhaus, im Segment mit der Schwierigkeit F, eine gute Kundschaft, um ein am Seil unterstütztes Weitersteigen zu beüben. Ob in mir nun noch die große Leidenschaft für über „D“ bewertete Klettersteige aufkommt, bleibt fraglich.

Am Abend hatte Manfred, der vorherige Wirt vom Weichtalhaus, zur großen Geburtstagsfeier geladen und wir durften als Anhängsel einen netten, lauen Abend mit musikalischer Untermalung genießen. Manche kürzer – manche etwas länger.

Ich hatte es mir schon ausgerechnet, dass der Samstag wohl der intensivste Tag werden sollte. Erstens war ich am Vorabend bei denen dabei, die doch etwas länger der Musik gelauscht hatten und zweitens war für Samstag die Nachtübung angesagt. Dass der Tag so derart intensiv wurde, hatte ich nicht am Schirm…

In der großen Gruppe stiegen wir, ich mit der Trage bepackt, im großen Höllental den steilen Wandfußsteig in Richtung Preintalersteig auf. Keuch, schwitz. Warum mache ich das nochmal genau? Ach ja! Weitermachen. Die Trage wurde bis zum felsigen Einstieg des Steiges verbracht und dort zusammengebaut.

Übungsannahme: Verletzte Person, 3-4 Seillängen oberhalb, Person am Rücken aufnehmen und am Wandfuß in die Trage zur Abfahrt über die Schütt verbringen.

Voraustrupp losgeschickt – Seilgeländer aufgebaut – Person mit Bergedreieck am Rücken aufgenommen und über die Wand abgeseilt – planmäßig in die Trage eingebracht und abgefahren – knapp 3 Stunden – wie ich finde, eine sensationelle Zeit!

Der Plan war, den Nachmittag in Anbetracht der bestimmt fordernden Nachtübung, ruhiger anzugehen. Gerade als wir uns einen Kaffee bestellt hatten, unterbrach diesmal ein echter Einsatz in Reichenau unsere Pause. Ein Kamerad aus St. Aegyd und ich fuhren mit dem Einsatzleiter zur Unterstützung in die Zentrale Reichenau. Wenige Momente später war ich schon wieder mit der Trage am Rücken beim Aufstieg am Mariensteig. Nachdem der Einsatz abgewickelt war, fanden wir uns wieder auf der Terrasse beim Weichtalhaus ein. Jetzt aber Kaffee. Nix. Einsatz! Diesmal sind wir mit der ganzen Kursgruppe zum Rudolfssteig aufgebrochen. Eine junge Dame mit Ohnmachtsanfällen wurde von unserer Kursgruppe erstversorgt und vom Notarzthubschrauber aus dem Steig geflogen. Müde, aber stolz, als gut eingespielte Kursgruppe erfolgreich einen Einsatz abgewickelt zu haben, fanden wir uns wieder im Weichtalhaus zum Abendessen ein.

Es folgte das Highlight – die Nachtübung.

Eine Person ist in der Weichtalklamm in die letzte Leiter gestürzt, hängt mit einer schweren Beinverletzung in der Leiter fest und die Begleitperson befindet sich im Ausnahmezustand. Schon beim Aufstieg die Klamm hinauf nahmen wir wahr, dass der Abtransport eher kein Zuckerschlecken wird. Überwiegend schwieriges Gelände, gespickt mit großen Steinbrocken, Felsstufen und Hindernissen wie umgefallene Baumstämme und dergleichen. Die Dunkelheit bringt darüber hinaus ihren speziellen Reiz mit sich. Wir waren jedoch schon eine gut eingespielte Truppe und jeder kannte die Fähigkeiten des anderen. Auch wenn im Rahmen der Einsatzübung kein neuer Input vermittelt wurde, konnten wir viel Wichtiges von der Übung mitnehmen, wie z.B. Effizienz. In sensationeller Zeit konnten wir noch vor Mitternacht den Verletzten auffinden, bergen und durch das fordernde Gelände der Klamm bis zum Weichtalhaus abtransportieren. Niemand in der Gruppe musste mehr über die Anwendung der grundlegenden Techniken nachdenken und genau dies bildet die Basis dafür, den Fokus auf Effizienz legen zu können. Wertvolle Tipps konnten wir in der Abarbeitung direkt umsetzen und unsere Abläufe stark verbessern. Für mich der wertvolle Kern der Weiterbildung.

Fordernde vier Tage gehen zu Ende. Müde, aber glücklich, fahren wir nach Hause. Es erfüllt mich mit Stolz, Teil einer Organisation zu sein, die voller Menschen ist, die ihre Freizeit dafür hergeben, um sich selbst und andere am Ball zu halten und um in Not geratenen natur- und bergverbundenen Menschen zu helfen, wenn diese Hilfe dringend brauchen.

An dieser Stelle möchte ich aufrichtig, ausdrücklich und vor allem ehrlich meinen Dank den Lehrwarten gegenüber aussprechen! ICH habe meine Freizeit dafür aufgewendet um MICH weiterzubilden – doch die Lehrwarte haben DEREN Freizeit dafür aufgewendet um MIR überhaupt die Möglichkeit für eine Weiterentwicklung zu bieten. Dies ist Engagement auf höchster Ebene. Vielen Dank dafür!

Fotos: © ÖBRD
Neue Skulptur Alpinnotruf 140

Neue Skulptur Alpinnotruf 140

Eng verbunden mit der Raxalpe ist seit jeher die Bergrettung, da ja die Geburtsstunde des alpinen Rettungswesens auf der Raxalpe schlug. Das tragische Unglück in den Raxmäuern am 8. März 1896 kostete drei bekannten Wiener Bergsteigern Josef Pfannl, Max Schottik und Fritz Waniek das Leben. Um in Zukunft besser gerüstet zu sein, schuf damals der Alpenverein Sektion Reichenau gemeinsam mit anderen alpinen Vereinen noch im selben Jahr eine Zentralstelle für alpine Unglücksfälle. Was hier an der Raxalpe seinen Anfang nahm, eroberte bald den gesamten Globus: Das internationale Bergrettungswesen.

Als Teil einer wichtigen Informations- und Präventionskampagne steht nun die überdimensionale alpine Notrufnummer 140 gleich bei der Bergstation der Rax-Seilbahn. Dort, wo schon längere Zeit eine Tafel das „Ende der Flip-Flop-Zone“ anzeigt.

Wir freuen uns sehr, dass wir das Sicherheitsthema den Gästen hier auf der Rax auf spielerische Art und Weise vermitteln dürfen“, sagte Dr. Matthias Cernusca, Landesleiter der Bergrettung Niederösterreich-Wien anlässlich der Enthüllung der 140er-Skulptur am 3. September 2023.

Neuer Erlebnisraum „pioniere und freigeister

Die Rax ist mehr als eine imposante Bergkulisse – sie ist ein Ort, der die Sinne anspricht, die Seele nährt und unvergessliche Erinnerungen schafft. Gäste erwartet eine „Auszeit vom Alltag“ – und das mitten in der Natur. Eine nachhaltige Anreise steht ebenso besonders im Fokus. Für ein bewusstes Einsteigen in das Bergerlebnis sorgt in Zukunft das neue Konzept „pioniere & freigeister“. Die erste Phase des Projekts steht kurz vor Abschluss – Schautafeln, Skulpturen, das „Infinity-Gate“, die „Welcome-Terrasse“, die „Sigmunds“ (10 Couch-Elemente sind der berühmten Couch von Sigmund Freud gewidmet) und weitere Elemente wurden bereits installiert. Bernd Scharfegger, der Chef der Rax-Seilbahn und Geschäftsführer des Scharfegger’s Raxalpen Resorts und Sponsor der 140er-Skulptur: „Der Erlebnisraum Rax inszeniert den Berg mit einem roten Faden. In diesem Fall handelt es sich um ein rotes Seil, das die Pioniere und Freigeister in den Vordergrund rückt. Bei den Erlebnispunkten handelt es sich um eine gelungene Verbindung von Erlebnissen und Informationen. Für die Kinder entwickeln wir zudem einen Spielepass, der ein großes Abenteuer verspricht.“ Das Konzept stammt von Martina Berger (Agentur Nägel mit Köpfen) und Fritz Gillinger (Texter).

Kindertag der Bergrettung Reichenau

Ein weiteres Highlight an diesem ereignisreichen Tag war der Rax-Kindertag der Bergrettungsortsstelle Reichenau. Im Stationsbetrieb konnten die Kinder viel über das Bergsteigen und die Bergrettung erfahren, Knoten knüpfen und auf einem „Flying Fox“ eine Abseilfahrt erleben.

Einsatzreiches Wochenende

Das erste September-Wochenende war mit 12 Einsätzen für die Bergrettung NÖ/W wiederum sehr einsatzreich, sechs Einsätze allein davon im Gebiet der Ortsstelle Reichenau! Besorgniserregend ist, dass darunter fünf Ohnmachtsanfälle bzw. Herzprobleme diagnostiziert werden mussten.

„Sicherheit am Berg“ ist der Bergrettung ein wichtiges Ansinnen. Die Tafeln an der Skulptur „140“ sollen helfen das Bewusstsein für Sicherheit am Berg zu schärfen.

Fotos: © ÖBRD

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